Rennfeuer – Eisenverhüttung und Weiterverarbeitung am Bartholomäberg im Montafon
In den früheren Rennfeuern wird das Eisen im Gegensatz zur heutigen Eisenverhüttung nicht erschmolzen, da nur Temperaturen von etwa 1200 – 1300 °C erreicht werden. Die Schmelztemperatur von Eisen liegt aber bei über 1500 °C.
Schematische Darstellung eines Rennofens
Der Ofen wird schichtenweise mit Holzkohle und Erz beschickt. Mit Hilfe von Blasebälgen (bzw. heute mit einem elektrischen Gebläse) wird Luft durch die am Fuß des Ofens angebrachten Düsen in das Innere des Ofens geleitet.
Die im Eisenerz enthaltenen tauben Gesteinsreste werden bei Temperaturen um ca. 1200 °C flüssig und fließen als Schlacke in die in den Boden eingetiefte Schlackegrube. Gleichzeitig laufen im Rennofen folgende chemische Prozesse ab:
Der Kohlenstoff reagiert nicht direkt in einer Redoxreaktion mit dem Eisenoxid im Ofen, sondern erst durch die Bildung von Kohlenmonoxid. Kohlenmonoxid reduziert das Eisenoxid zu Eisen und Kohlendioxid.
Kohlendioxid + Kohlenstoff → Kohlenmonoxid
CO2 + C → 2CO
Kohlenmonoxid + Eisenoxid → Eisen + Kohlendioxid
3CO + Fe2O3 → 2Fe + 3CO2
Geborgenes Roheisen (Luppe)
Das auf diese Weise aus dem Eisenerz herausgelöste Eisen verklebt im teigigen Zustand miteinander und bildet ein schwammig-poröses Gebilde, die sogenannte Luppe, die aber stark mit Schlackeresten durchsetzt ist.
Diese Luppe wird nun durch mehrfaches Erhitzen und Schmieden von ihren Verunreinigungen getrennt, wobei die typische Barrenformen entstehen, die als Handelsware und Zahlungsmittel weit verbreitet waren.
Rennfeuer – Aufbau des Ofens und Eisenverhüttung in Otzenhausen
Befeuern eines Rennofens bei einer Vorführung
Für die Herstellung von hochwertigen Repliken nach Originalfunden stellen wir Eisen im Rennfeuer-Verfahren her und verarbeiten dies wie schon seit über 2000 Jahren entsprechend weiter.
Das Öffnen des Ofens bei einer Vorführung in einem Freilichtmuseum
Siehe auch den Beitrag: Vom Erz zum Messer.
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